Leben und Wirken von Franz Fink
Ein Selbstportrait des Gründers von SonnenMoor
Von wegen Sonntagskind oder doch?
Meine Hebamme begrüßte mich mit den Worten: „So was Verrücktes. Muss der uns heut bei Blitz und Donner durch die Nacht jagen, nur um ein Sonntagskind zu werden!“ Damals glaubte man, Sonntagskinder seien besondere Glückskinder. Heute, 86 Jahre später, kann ich behaupten, dass ich tatsächlich eines war.
Da meine Mutter arbeiten musste, wuchs ich bei meinen Großeltern auf. Meine Großmutter war eine Wenderin, nahm mich oft zum Kräutersammeln mit und vermittelte mir mein erstes Wissen um Heilpflanzen. Nicht nur einmal erfuhr ich am eigenen Leib, welche wunderbare Kraft unsere heimischen Heilkräuter haben. Eine Geschichte ist mir bis heute im Gedächtnis geblieben: Der Bach auf meinem Schulweg wurde bei Unwetter zum Fluss und in meinem kindlichen Übermut versuchte ich darüber zu springen – obwohl ich nicht schwimmen konnte. Erfolglos, denn ich landete im Bach. Wie durch ein Wunder schaffte ich es zum Ufer, doch die Rechnung für meinen Leichtsinn bekam ich sofort. Die Stelle an meinem Arm, an der ich einige Tage zuvor geimpft worden war, entzündete sich. Ich bekam über 40° Fieber und mein Arm schwoll an. Meine Großmutter rückte der Blutvergiftung aber mit einer selbstgemachten Zugsalbe und Arnikatropfen zu Leibe und ich wurde wieder gesund.
Nachdem meine Großeltern in den Austrag (Altersvorsorge) gingen, arbeitete ich als Hirtenbub und Erntehelfer. Mit 20 Jahren wurde ich 1941 ins deutsche Heer eingezogen und kam an die französische Front. Gott sei Dank hatte ich das Glück den Krieg unversehrt zu überstehen. Nach dem Krieg war ich bis Ende 1945 in einem Gefangenenlager und in dieser Zeit zog ich mir, durch das viele Liegen auf der blanken Erde ein schmerzhaftes Rheuma zu. Zurück aus der Gefangenschaft stand ich vor dem Nichts und so versuchte ich einiges, bis ich schließlich Handelsvertreter einer Kükenbrüterei wurde. Ich verkaufte Küken und Legehennen, war selbstständig und verdiente gut.
Meine ersten eigenen Kräutererfahrungen
Im Laufe der Zeit plagte mich das Rheuma immer stärker und ich ging zum Arzt. Er verschrieb mir Medikamente, von denen ich Blähungen, Bauchkrämpfe und Schwindelanfälle bekam – ich setzte sie wieder ab. Zu dieser Zeit lernte ich meine Frau kennen, wir heirateten und bekamen drei Kinder. Wie es damals üblich war, war ich der Alleinverdiener. Meine Frau kümmerte sich um die Betreuung unserer Kinder. Was meine Anna betrifft, bin ich wirklich ein Sonntagskind. Sie ist herzlich, fürsorglich, tüchtig und geschickt. Ohne sie hätte ich das alles niemals geschafft.
Doch einfach war es nicht: Die Konkurrenz war hart, Krankheit konnte ich mir nicht leisten und ich arbeitete immer bis spät in die Nacht. Es kam wie es kommen musste: Ein Zusammenbruch löste eine schwere Nervenkrise und Depression aus. In meiner Verzweiflung suchte ich wieder einen Arzt auf. Er verschrieb mir Medikamente gegen meinen niedrigen Blutdruck und Tabletten gegen meine Blähungen, die Antidepressiva verweigerte ich. Aber es wurde nicht besser – im Gegenteil, oft konnte ich vor lauter Schmerzen nicht arbeiten. Ich war nur mehr müde und zerschlagen, hatte starke Kopfschmerzen und nach wenigen Stunden Arbeit musste ich mich hinlegen.
Plötzlich, wie durch eine Eingebung, besann ich mich auf meine verstorbene Großmutter und ihre Kräuter. In einem alten Kräuterbuch fand ich zahlreiche Kräuter und Rezepte gegen alle möglichen Leiden. Voller Hoffnung bereitete ich einen Kräutertee zu, doch zu meiner Enttäuschung wirkte er nicht. Daher beschloss ich, mir ein eigenes Kräuterrezept zusammen zu stellen – mein letzter Hoffnungsschimmer. Ich verwendete andere Kräuter als im ursprünglichen Rezept und variierte in der Dosierung der Bestehenden und siehe da: Schon nach ein paar Tagen waren meine Blähungen und die Magenkrämpfe verschwunden.
Nur zwei Wochen später stieg mein Blutdruck und mein Allgemeinzustand verbesserte sich zusehends. Zum Glück hatte ich mir das Rezept notiert und alle verwendeten Kräuter sorgfältig mit einer Briefwaage abgewogen. Angetan vom Erfolg des Kräuterauszugs, den ich Magenwohl Herz- und Nerventrost taufte, stellte ich mir eine Salbe gegen mein Rheuma her.
Wochenlang habe ich alle schmerzenden Stellen sechsmal täglich eingerieben, mein Rheuma besserte sich im Laufe der Zeit erheblich.
Erste Begegnungen mit dem Moor
Eines Tages las ich eine Annonce für einen Vertreter von Heilmoorprodukten. So verkaufte ich fortan zusätzlich Moorbäder, Moorcremen, Moor zum Einnehmen sowie ein Moorpräparat für kranke Nutztiere. Durch meine engen Kontakte zu den Bauern, erzielte ich mit den Moorprodukten gute Verkaufserfolge. Da ich sie mehrmals im Jahr besuchte, erfuhr ich auch, ob sie zufrieden mit den Produkten waren. Vom Moor zum Einnehmen, das damals schon erfolgreich bei Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren, Gastritis, Regel- und Wechseljahresbeschwerden eingesetzt wurde, bekamen die Frauen Verstopfung. Als Gegenmittel tranken sie Sauerwasser, welches Schmerzen in der Nierengegend auslöste. Im Laufe der Zeit häuften sich diese Beschwerden und ich stellte den Verkauf vom Moor zum Einnehmen ein. Schade, denn ich wusste, dass Moor bei Frauenleiden wirklich gut half.
Eines Tages las ich einen Artikel über das Salzburger Heilmoorvorkommen, angeblich eines der besten in Europa. Meine Neugierde war geweckt und gleich am nächsten Tag fuhr ich in die Moorgegend. Einer der Bauern erzählte mir, er habe geprüftes Heilmoor und bot mir an, so viel Moor mitzunehmen wie ich wollte. Als ich vor dem drei Meter tiefen Moorstich stand, sah ich die verschiedenen Schichten. Sie unterschieden sich deutlich in Farbe und Struktur, ich hatte keine Ahnung, welche Schicht die Beste war. Nach längerem Betrachten entschied ich mich für die Schicht in zwei Metern Tiefe. Wieder zurück am Hof zeigte mir der Bauer die wissenschaftliche Bodenanalyse seines Moorstichs. Die Schicht, die ich ausgewählt hatte, war als das beste Heilmoor ausgewiesen. Dieses feine Gespür für das Gute und Richtige kam mir später bei der Entwicklung meiner Produkte noch oft zugute.
Im Selbstversuch testeten meine Frau und ich, ob wir durch mein eigenes Moor zum Einnehmen auch Verstopfung bekamen, was nicht der Fall war. Jetzt wollte ich es
wissen: Ich ließ im Labor eine Feinanalyse machen und erfuhr, dass dieses Moor wirklich von hervorragender Qualität war. Nun war ich mir sicher: Moor ist nicht gleich Moor und die Wirkung des Moors hängt unmittelbar mit seiner Qualität zusammen.
Von Schicksalsschlägen und Zufällen
Eines Tages kam ich auf einen Hof, wo tote Kühe lagen. Sie waren an einem ansteckenden Durchfall gestorben, trotz Medikamente – genauso wie auf vielen anderen Höfen. Auch die anderen Kälber sahen aus, als würden sie den Tag nicht überleben. In diesem Moment fiel mir wieder meine Großmutter ein: Sie hatte mir immer ein bitteres Kräutergetränk gekocht, wenn ich von unreifem Obst Durchfall bekam. Kurzentschlossen sagte ich dem Bauern, dass ich ihm heute noch ein Kräutertrankl vorbringen würde.
Er lachte und meinte: „Wennst die Kälber vorm Tod rettest, bist a Wundermandl!“ Am Abend brachte ich das Mittelchen vorbei und sagte: „Gib ihnen alle drei Stunden fünf Esslöffel voll, mehr als sterben können sie nicht.“ In der Nacht konnte ich vor Aufregung kaum schlafen und schon um sieben rief ich den Bauern an: „Du bist a Wundermandl, die Viecher hüpfen umanad, da Durchfall is weg!“ Der Erfolg sprach sich schnell herum und ich kam kaum mit der Herstellung nach. Später ergänzte ich Moor zum Einnehmen für Tiere, damit sich die Darmflora besser aufbaute und sich die Tiere schneller erholten. So viel Erfolg gefiel dem Tierarzt gar nicht und es flatterte mir eine Anzeige wegen Kurpfuscherei ins Haus. Die Strafe von 1.000 Schilling war damals viel Geld.
Meine Frau litt schon seit Jahren an einer chronischen Halsentzündung, die plötzlich wieder akut und mit hohem Fieber einherging. Ihr Hals schwoll so stark an, dass sie nicht mehr sprechen konnte. Der Arzt verschrieb ihr ein starkes Medikament, von dem sie nur mehr wirres Zeug lallte. Das machte mir so große Angst, dass ich ihr die Tabletten nicht mehr gab. In meiner Not kochte ich einen Kräuterextrakt zum Gurgeln und gab es ihr Schluck für Schluck. Da sie nicht gurgeln konnte, drehte sie ihren Kopf von einer Seite zur anderen, um den gesamte Rachenraum zu benetzen. Das machten wir zu Beginn stündlich, nach sechs Stunden konnte sie wieder etwas sprechen. Wir setzten die Behandlung in der Nacht fort. Am nächsten Tag war die Entzündung so weit abgeklungen, dass sie selbst gurgeln konnte. Nach zwei Tagen war die Halsentzündung weg und nach vier Tagen konnte meine Frau wieder aufstehen. Meine Frau gurgelte noch Wochen lang täglich drei Mal und heilte so mit der Kräutermischung zum Gurgeln ihre chronisch kranken Mandeln vollkommen aus.
Der Grundstein war gesetzt
Diese vielen positiven Erfahrungen begeisterten mich so, dass ich mich entschloss einen Gewerbeschein für die Herstellung von Heilmoor– und Kräuterprodukten einzureichen.
Da ich schon drei Jahre lang mit fremden Moorprodukten gearbeitet hatte, bekam ich diesen anstandslos. Mein nächster Weg führte mich zum Gesundheitsministerium, wo ich erfuhr, dass Moor- und Kräuterpräparate unter das Lebensmittelgesetz fallen und es dafür strenge Auflagen gibt. Man durfte nur Verzehrprodukte anmelden – ohne Hinweis gegen welche Krankheiten sie wirken noch für welche Organe sie nützlich sind. Ich meldete als erstes die Kräutermischung zum Gurgeln und das Präparat gegen Durchfall bei Tieren an. Der Grundstein für unsere eigene Firma war gesetzt. Im Laufe der Jahre meldeten wir viele weitere Moor- und Kräuterprodukte an. Meine Frau kümmerte sich um die Finanzen und auch meine Kinder mussten mitanpacken. Unseren Firmennamen „SonnenMoor“ ließen wir schützen und unser Markenzeichen, die Sonne im Fünfeck, zeichnete ich selbst. Die ersten Kräuterprodukte stellten wir in unserer Wohnküche her.
Die Begegnung mit einer Frau aus Wien war es, die unserem Erfolg zu sehr viel Aufschwung verhalf. Sie war zu Besuch bei einem Bauer, der ihr erzählte, wie seine Kälber durch unsere Mittelchen wieder gesund wurden. Die Frau wendete sich daher an mich, da sie schon seit langem an einer Zahnfleischentzündung litt. Ich gab ihr die Kräutermischung zum Gurgeln und nach wenigen Tagen war die Entzündung geheilt. Voller Begeisterung erzählte sie diesen Erfolg einem Bekannten, der Reporter einer großen Zeitung war. Sein langer Artikel war die beste Reklame für unsere Produkte, die wir uns wünschen konnten.
Ab diesen Tag kamen täglich Briefe in Haus, in denen mir Menschen ihre Krankheiten schilderten. Da ich viele nicht kannte, begannen für mich harte Jahre des Studiums, wo 18-Stunden-Tage keine Seltenheit waren. Ich besorgte mir Fachliteratur und merkte schnell, wie wichtig es ist, zu wissen wie Krankheiten entstehen und welche Organe beteiligt sind. Damals schrieben mir auffällig viele Menschen, dass ihre Leberwerte nicht in Ordnung waren, weshalb ich ein Spezialpräparat für Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse entwickelte. Es folgten Produkte für die Nieren, die Lunge, die Bronchien, das Herz, den Magen, die Nerven, den Darm sowie die Prostata. Bei all meinen Produkten war es mir wichtig, dass sie organübergreifend wirken, miteinander ohne Wechselwirkungen kombinierbar sind und keine Nebenwirkungen haben.
Von der Käserei zum Neubau
Nach sechs Jahren wurde unser Wohnhaus für die Herstellung und die Lagerung der Produkte zu klein. Daher kauften wir die ehemalige Käserei in Anthering und bauten sie um. Fortan beschäftigte ich mich hauptsächlich mit der Beratung unserer Kunden und der Entwicklung neuer Produkte, meine Söhne Siegfried und Manfred übernahmen die Produktion und den Vertrieb. Schließlich wurden auch einige Bauern zu Wiederverkäufern unserer Moor- und Kräuterprodukte, bald folgten Therapeuten und Masseure. Diese buchten mich auch für Vorträge.
Als ich 1983 offiziell in Pension ging, übernahm Siegfried die Firmenführung und ich konzentrierte mich auf die Vorträge. Gemeinsam mit meiner Frau reiste ich durch ganz Österreich und sprach vor tausenden Menschen. Da nun auch der Fachhandel auf uns aufmerksam geworden war, konnten wir nicht mehr alle Anfragen beantworten und stellten 2001 unsere ersten Außendienstmitarbeiter ein.
Unser Unternehmen wuchs stetig und bald hatten wir 20 Mitarbeiter, die ehemalige Käserei war mittlerweile zu klein und die vier angemieteten Lager- und Produktionsräume platzen aus allen Nähten. Es war Zeit für einen Neubau.
2004 zogen wir in unser neues Firmengebäude ein, wo nun alle Bereiche der Firma unter einem Dach vereint sind. Für mich war es an der Zeit mich mehr und mehr zurückziehen, aber ich wollte auf gar keinen Fall, dass mein großes Wissen über Moor und Kräuter mit mir stirbt. Aus diesem Grund gab ich mein Wissen innerhalb der Firma weiter und ich konnte mich gelassen anderen Dingen widmen.
Ein Blick nach vorne
Viel hat sich in den letzten 35 Jahren geändert. Gesund sein und so lange wie möglich aktiv am Leben teilhaben, darum geht es uns heute. Ein neues Gesundheitsverständnis entsteht für die natürlichen Zusammenhänge von Körper, Geist und Seele. Schulmedizin, Natur- und Erfahrungsmedizin rücken endlich näher zusammen. Das begrüße ich sehr, denn wenn ich heute zurückblicke, weiß ich, es gibt vieles zwischen Himmel und Erde, was man sich weder selbst noch durch Wissenschaft erklären kann.
Mit großer Freude sehe ich, dass mein Lebenswerk bei Siegfried in den allerbesten Händen ist und dass sich unsere Produkte auf der ganzen Welt verbreiten. All das ist nur möglich, weil unsere Kunden uns Vertrauen schenken, uns ihre Erfahrungen mitteilen und uns weiterempfehlen. Ihnen verdanken wir es, dass wir nicht nur Privatkunden haben, sondern auch viele Ärzte, Therapeuten, Heilpraktiker, Masseure, Apotheken, Drogerien, Reformhäusern, Sanitätshäusern, Tierfachhändler und Tierzüchter, die meine Kräuter- und Moorrezepturen weiterempfehlen und vertreiben. So blicke ich zufrieden zurück und mit großer Zuversicht in die Zukunft.